Bauen mit Weiden ist eine spannende Sache, denn sie sind "lebende" Baustoffe, die in ihrer Form veränderbar sind,
aber selbst unter Extrembedingungen immer wieder austreiben ( soweit man sie nicht mit ihren Wurzeln rodet).
Selbst Wurzellos sind sie ein altes, wichtiges Flechtmaterial, was auch schon zu verschiedensten Zwecken
Verwendung fand, wie hier in den Alten Siedlungsformen,
Nicht nur als Flecht- und Baumaterial (wofür sich auch nicht alle Weidenarten eignen),
auch in der traditionellen Medizin kennt man die heilende Kraft der Weide.
In der Steinzeit (4000 bis 5000 v. Chr.) wurden Weiden für Fischereigeräte verwendet.
Heute sind sie Weiden ein wichtiger Bestandteil modernster Umwelttechnologie,
wie zur Böschungssicherung, zur Reinigung verunreinigter Böden und zur Spanproduktion
für Biomasse / z.B. Energieweidenbau in Schweden.
In der Bildergalerie kann man einen kleinen Eindruck bekommen, über die einzelnen Etappen solch eines Gemeinschaftsprojektes,angefangen von Ideenfindung und Modellbauaktionen der Schule,
über meine Arbeit diese Ideen in ein machbares Konzept zusammen zu fassen, die anschließenden
Bodenvorbereitungen mit Hilfe der MAE Kräfte im Stadtteil und die gemeinsamen Aktionspflanztage
mit der Grundschule, einer angrenzenden Vorschuleinrichtung, Lehrern, Eltern und Helfern aus dem Stadtteil
bzw. aus Stadtteilorganisationen.
Nachbemerkung:
Nach anfänglichem Erfolg des Anwachsens und der Absicherung der Pflege bzw. Unterhaltung
( das Objekt lag im öffentlichen Raum und war von Beginn an einer fortschreitenden Zerstöhrung ausgesetzt),
haben wir uns im 3. Standjahr dann entschlossen, die Weidentunnel aufzubinden, da es so nicht mehr nach einen Bauwerk
ausschaute und als reine wildwachsende Weidenwände uninteressanter für die Zerstöhrer wurde.
Meine persönliche Erfahrung war außerdem, dass irgendwie die Erfahrungen aus unserer Kindheit, wo wir solche Objekte
mit Leben und Phantasiespielen genutzt hätten, kaum mehr auf heute übertragbar sind, also eher einem "Wunschdenken"
unsererseits entsprechen :
Die Kinder sind mit Eifer bei der Durchführung eines solchen Projektes, für die einen ist es wie ein Spiel wo sie sich individuell austoben können, andere wiederum zeigen echtes Interesse, was man eigentlich individuell weiter fördern müßte...
Leider geht unsere Zielstellung "der Nachhaltigkeit und Nutzung" einfach kaum noch auf,
denn die Kinder verlieren kurz nach Fertigstellung das Eigeninteresse an dem selber mit geschaffenen Objekt
bzw. können ohne gezielte Anleitung nichts damit anfangen.
Als Folgeprojekt der Weidenburg, mit den dafür eingeplanten Spendenmitteln, war geplant, unmittelbar am Schulgeländezaun
mit den Kindern Beerensträucher und Obstbäume (alte heimische Sorten) zu pflanzen.
Da es sich auch um einen öffentlich zugängigen Bereich handelte, war unsere anfängliche Pflege dann größer
als das Ergebnis unserer Mühen, d.h. von 7 Bäumen "überlebten" 3 Bäume
(die aber auch keine Chance zum Früchte tragen bekamen, weil die Blüten von den Kindern immer abgeknippst wurden).
Aber die gemeinsame Pflanzaktion hat auf jeden Fall allen Spaß gemacht.
Naturschutz und Naturerlebnis verbinden mit einem Entspannung- und Besinnungs- bzw. Erholungsraum für die Kinder
(und auch für die Lehrer als persönliches Rückzugsgebiet oder auch für sommerliche Feiern),
so war die Zielsetzung für den "Garten der Sinne".
Dafür wurde eine der Schule angrenzende offene Fläche (die zwischen den Gebäudekomlexen lag und sich förmlich dafür anbot),
nach anfänglichem Einsatz eines kleinen Schaufelbaggers, danach in vorwiegend Handarbeit durch die MAE Kräfte,
ca. 25 bis 30 cm ausgekoffert und in mehrere Funktionsräume aufgeteilt :
Dazu kamen eine Solarbetriebene kleine Vogeltrinkschale, eine Insektennistwand mit Dachbegrünung, Behausungen für Igel
und für Hummeln, Vogelnistkästen,
ein Schmetterlingskasten, eine Fledermausbehausung, ein Steinbudda und Klanghölzer.
Beetflächen,vorwiegend mit Schmetterlings- und Bienennährpflanzen, aber auch ein Kräuterbeet mit Apothekerpflanzen
und eine Zaunabpflanzung mit großbütigen - und edlen Kletterrosen, sollten der pflanzliche Bestandteil des Gartens sein.
Da es sich vorrangig um körperlich schwere Bauarbeiten handelte, konnten die Kinder nur zu bestimmten Aktionen
mit einbezogen werden, wie in die Projektvorbereitung, die Holzschutzanstriche der Nistkästen (Leinöl),
zum Lehmverputz der Lehmwände - Insektennistwand und vor allem bei den Pflanzarbeiten der Wild- und Duftstauden.
Wie hatte ich mich doch gefreut, als ich erfuhr, dass ich ab Anfang November 2011 Kindern innerhalb der Nachmittagsbetreuung
und Kursleitung (im Rahmen einer gebundenen Ganztagesschule) etwas über "die" Indianer beibringen durfte.
Und was hatte ich mir für tolle, spannende Konzepte dafür ausgedacht :
Angebote von gemeinsamen Spielen ( wie früher die Indianer-Kinder) , malen, basteln, Geschichten erzählen,
dabei Wissen über die all "die indianischen" Völker vermitteln, Musik hören, Filme ansehen, etc.-
Eben einfach gemeinsam daran Spaß haben....
Was sollte da noch schief gehen, hatte ich doch enorm viel Wissen weiter zu geben, kann gut mit Kindern kommunizieren
und hatte doch schon früher an solchen Veranstaltungen an Schulen und Kindereinrichtungen teilgenommen...
(allerdings nur kurzzeitig und im Beisein von Eltern oder Lehrern...)
Mit diesem Optimismus und einem Köfferchen voll interessanter Indianersachen und Rohmaterialien,
stellte ich mich also meinen neuen Aufgabengebiet.
Und dann kam alles ganz anders !
Ich war ganz allein mit 8 Wildfangs im Alter von 6 - 8 Jahren der Klassen 1 + 2 , wovon etwa 2 Mädchen
die notwendige Begeisterung und Erwartungshaltung mitbrachten,
2 Mädchen im Laufe der Zeit dann noch "Biss " bekamen und die 4 Jungen wohl mit ähnlichen Vorstellungen
wie beim "Cowboy und Indianer-Spiel " aufkreuzten und dadurch bis heute keinen Zugang dazu bekamen !
Illussion also bei mir erstmal dahin (Kopfschmerzen jedesmal gratis..).
So war ich dann froh, als wir " Dank meines häuslichen Fleißes und unter teilweiser Mithilfe der Mädchen",
dann am Jahresende im Foyer der Schule "unsere Arbeits-Ergebnisse" präsentieren konnten.
Also, "schaun wir mal" ...(d.h. was sich 2012 für Herausforderungen stellen...! ? )
- Obere Reihe -
INFORMATIONSTAFEL
zu den Indianern allgemein,
Prärieindianern in Bezug auf Tipis und Bisons,
sowie die Bedeutung von Adlerfedern.
Dazu gehören 2 BILDER:
"Unsere Bisonherde" ( Klebetechnik ; von den Mädchen erstellt)
und ein ausgemaltes Vorlagebild : "Lager der Prärieindianer."
2.- 4. Reihe
MODELL (1,15 m x 0,80 x 0,15 m) : "LAGER DER PRÄRIEINDIANER "
Wasser und Grasland entstand durch Bemalung von Riffelpappe bzw. Verpackungsfolie;
durch die Kinder. Ebenso bemalten die Kinder "ihr eigenes Tipi".
Nach einer kurzen Verschnaufpause während der Schulferien zum Jahreswechsel,
sollte es also weitergehen mit dem "Indianer Projekt". -
Und dann ging es auch ziemlich übergangslos so weiter wie es Ende 2011 aufhörte,
d.h. ich machte mir Tage (und manche Nachtstunden) zuvor Gedanken und grübelte was möglich
und was unmöglich mit der Altersgruppe und deren Zusammensetzung ist...
und bereitete zusätzliche Stunden dann zu Hause diverse Bastelarbeiten vor bzw. bearbeitete sie nach,
wenn die Kinder deren schnell überdrüssig wurden und ich ihnen aber doch ein Erfolgserlebnis verschaffen wollte.
Das Wetter war auch nicht sehr hilfreich, da es uns mehr zu Innenbeschäftigungen verurteilte und die Kinder langsam ungeduldig wurden, weil sie lieber "Abenteuer im Freiraum" erleben wollten als sich an meinen ausgedachten Beschäftigungen zu beteiligen.
Ich hoffe also, der Winter zeigt doch noch bald sein weißes Kleid und bringt nicht nur Regen und kalte Winde daher.
Unsere erste Arbeit war dem Jahresanfang geschuldet ein "Glücksbringer" in Form einer Wickeltechnik durch Wollfäden an einem Holzkreuz. Es ist als "Ojo de Dios" (Auge Gottes) bekannt und kommt ursprünglich aus Mexiko von den Huichol ( bei ihnen heißt es "Tsikuli"), den Tarahumara und anderen Gruppen (in Zentralmexiko).
Es sollt für Wachsamkeit und auch für körperliche - und geistige Kraft stehen.
Besonders bei Kindern, "sollten die Augen der Gottheiten wohlgefällig auf ihnen ruhen und ihnen Gesundheit bringen".
Aber Gottesaugen / Tsikuli wurden auch an Webrahmen etc. befestigt, um besondere Arbeiten gut gelingen zu lassen.
Und das waren dann die Einzelstücke:
Der Winter hatte umgehend ein Einsehen ( ich scheine wohl einen gute Draht zu ihm zu haben, zwinker)
und so wurden wir "Spurenleger" und "Spurenleser".
Zuerst einmal durfte ich die typischen Laufverhalten hiesiger Wild- und Haustiere vorspielen,
was die Kinder wirklich mal begeisterte (durchaus verständlich; hätte mich nicht dabei sehen wollen..).
Danach ging es an`s Spurenstempeln ( von mir dafür vorbereitete Kartoffelstempel)
und ich hatte wieder einmal "voll Action- beim tropfenden Pinsel auswaschen und Kinder säubern".
Aber auch hier kamen wir zu Ergebnissen :
Wer genau die Bilder betrachtet ( durch Klick auf das Foto zur Slideshow),
wird auf den ersten Bild eventuell dann links unten einen "blauen Hasen" sehen...
Dieser hatte zuvor Tränen bei einem der jüngeren Mädchen verursacht,
da die Hasenspur zuvor in rötlichem Farbton war und sie mir dann nach wahren Sturzbachtränen endlich verriet :
"ich will aber einen blauen Hasen" ( den sie dann auch sehr schön gleich selber dazu setzte).
O.k., also warum keinen blauen Hasen, hatten wir doch schon Spuren wahrer Monster- Eichhörnchen
und Krähen- bzw. Rabenspuren die man eher an einer Seemöve zuordnete.....
Das nächste mal werden wir dann unser Wissen um Tierspuren vertiefen, wozu ich schon
entsprechende Memory - Karten vorbereitet habe.
Also, ich hab es heute ausprobiert und muß gestehen das ich mich förmlich davon lösen mußte,
weil es ´mir` ...
auf jeden Fall schon Spaß machte.
Mal sehen ob ich die Rasselbande eine Weile dabei beschäftigen kann, denn dann wollen sie garantiert
wieder draußen herumtoben.
Wobei dieses beim letzten mal auch mir Freude bereitete und ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte
über "meine Spurenleser..." die sich dazu ausgerechnet einen kleinen, an der Leine geführten Hund ausschauten,
der ganz schön in Bedrängnis kam...
Nachfolgend schon mal eine Vorschau:
Und nun die "Rückschau" :
Naja, das war wohl eher wieder "ein frommes Wunschdenken " von mir, d.h.
ein wenig mehr Begeisterung hätte ich mir
schon für meine ganze Mühe im Vorfeld schon gewünscht...
Ganze max. 15 Minuten konnte ich dann die lieben kleinen Kursteilnehmer
(und nur unter Androhung das wir sonst gar nicht nach draußen gehen) dazu ´bewegen ` mein Memory
"wenigstens mal auszuprobieren". ...
(Zwischendurch war wieder großes Fangspiel und fortwährender Toilettengang angesagt, nur weg von angeleiteter Beschäftigung... )
Als ich dann zu anderen Ufern mit ihnen aufbrach, um mal wieder was praktisch und " auf indianisch.." ihnen beizubringen,
durfte ich meinen "TRAVOIS" dann auch schon wieder fast alleine bauen...
und natürlich dann auch ziehen, während meine "Helferlein" inzwischen lieber versuchten mit dicken Hölzern - Bäume zu fällen..
( aber nicht etwa für den Travois, der war weniger interessant....)
So genug geklagt, das nächste mal wird "durchgegriffen" . ( Hmmm.. , schaun wir mal !)
So sah das also mit meinem "durchgreifen" aus:
Ich habe für mich festgestellt, dass nach Unterrichtsschluß die Kinder
einfach nichts mehr groß in der Lage sind um neues Wissen noch zu verarbeiten,
d.h. sie wollen einfach nur spielen und toben. ( Ist eigentlich verständlich...!)
Also hab ich meinen Kurs Indianer Ende Februar beendet und mit 8 anderen Kindern der 1. Klasse
mich dem Erwachen in der Natur zugewandt.
Diesen Kursus werde ich bis zu Beginn der Osterschulferien begleiten - und dann kommen erst einmal
meine eigenen Bedürfnisse und häuslichen Pflichten wieder drann.
Auch wenn ich mir eingestehen muß, die Kinder waren mir jeder Einzelne ans Herz gewachsen,
besonders mit ihrer Spontanität und Neugier.
Ich konnte "nur mit deren Ungeduld" nicht mehr Schritt halten.
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Nachsatz:
Heute, etliche Monate später, erreicht mich noch ab und zu im hiesigen Einkaufszentrum
oder im wohnnahen Bereich
eine Kinderstimme, die fröhlich "Hallo Elke" ruft.
Und dann sehe ich ein mir vertrautes Gesicht meiner zeitweisen "Schüler"
- und während ich mich auch riesig
über die Begegnung freue, denke ich so für mich :
"Da scheinst Du ja gar nicht soviel falsch gemacht zu haben...,
hast vielleicht ...ihnen sogar etwas mitgeben können
( und sei es nur das Lächeln, was ich nun zurückbekomme...)
PERSÖNLICHES FAZIT : " Es hat alle
Anstrengung gelohnt ! "
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